Deutschlandwetter im Frühling 2014

Stand: 05/28/2014
Ungewöhnlich warm, sonnenscheinreich und zu trocken

Abgesehen von einer einwöchigen Frostperiode im Nordosten hatten im Winter 2013/14 nahezu ausnahmslos milde Südwestwetterlagen dominiert. Auch im Frühling 2014 befand sich Deutschland überwiegend im Bereich milder Luft und die wenigen Kaltlufteinbrüche waren meist nur von kurzer Dauer. So setzte sich die im Dezember begonnene Serie zu warmer Monate auch den ganzen Frühling hindurch weiter fort. Häufiger Hochdruckeinfluss sorgte dazu erneut für viel Sonnenschein und ließ nur wenig Niederschlag zu. Erst im Mai erfolgte eine Umstellung zu mehr Wolken und Niederschlägen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Frühling 2014 unter den wärmsten drei seit Messbeginn 1881

Im Frühling lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 10,1 Grad Celsius (°C) um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Auch gegenüber der jüngeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war es 1,6 Grad wärmer. Damit folgte dem viertmildesten Winter seit Messbeginn 1881 auch ein ungewöhnlich warmes Frühjahr. Die Pflanzenwelt reagierte mit extrem früher Blüte, Blattentfaltung und Fruchtreife. Etwa um den 11. April – und damit so früh wie noch niemals zuvor – begannen fast überall in Deutschland die Apfelbäume zu blühen. Die höchste Temperatur meldete das 518 m hoch gelegene Kiefersfelden-Gach am 22. Mai mit 31,7°C. Lediglich für ein paar Tage gegen Ende März, eine Woche etwa Mitte April sowie in der ersten Maihälfte bestimmte kältere Luft das Wetter. Mit -8,6°C trat das bundesweit niedrigste Minimum am 26. März in Oberstdorf auf. Im März und April noch sehr trocken, im Mai dann deutlich mehr Niederschlag

Mit rund 147 Litern Niederschlag pro Quadratmeter (l/m²) fehlten dem Frühling 2014 21 Prozent zu seinem Soll von 186 l/m². Während März und April noch erheblich zu trocken blieben, sorgten vor allem heftige Gewitter für einen nassen Mai. Die größte Tagesmenge entstand in Marktschellenberg, im Berchtesgadener Land, am 27. Mai mit 100,7 l/m². Dort fielen insgesamt auch um 580 l/m². Zwischen Ulm und Regensburg kamen dagegen örtlich kaum 70 l/m² zustande. Oberstdorf meldete am 24. März mit 34 cm mehr Schnee als während des gesamten, extrem schneearmen Winters. Durch die fehlende Schneeschmelze in den Mittelgebirgen und in den Alpen führten die meisten Flüsse im März und April Niedrigwasser, also gerade in der Zeit, in der sonst die höchsten Pegelstände des Jahres gemessen werden.


Viel Sonnenschein, besonders im Nordosten

Der im Winter begonnene Sonnenscheinreichtum setzte sich im Frühling weiter fort: die Sonne zeigte sich mit etwa 530 Stunden um 16 Prozent mehr als im vieljährigen Mittel von 459 Stunden. Am längsten schien sie rund um Rügen mit bis zu 675 Stunden, am wenigsten im Sauerland und im Erzgebirge mit teilweise weniger als 450 Stunden.

Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Juni 2014 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Hessen: Im Frühling 2014 betrug die Temperatur in Hessen 10,3°C (7,8°C), der Niederschlag etwa 146 l/m² (191 l/m²) und die Sonnenscheindauer 527 Stunden (452 Stunden).

R
heinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz gehörte im Frühling 2014 mit 10,7°C (8,1°C) zu den wärmeren Regionen Deutschlands. In den Pfälzer Weinanbaugebieten erfolgte der erste Austrieb der Reben bereits Anfang
April und damit so früh wie noch nie zuvor. In Selters im Westerwald fielen am 25. April 82 l/m². Trotzdem erreichte die Nieder-schlagsmenge mit etwa 117 l/m² (191 l/m²) nur 61 Prozent des
Solls. Beim Sonnenschein landete Rheinland-Pfalz mit 571 Stunden (453 Stunden) weit vorne.

Saarland: Die Temperatur lag 10,5°C (8,4°C). Als trockenstes Bundesland wurden mit etwa 103 l/m² nicht einmal die Hälfte des Solls (222 l/m²) erreicht, als sonnenscheinreichstes Bundesland mit 581
Stunden (468 Stunden) dagegen stolze 124 Prozent.

Baden-Württemberg: Mit 9,8°C (7,6°C) zählte Baden-Württemberg zu den kühleren Bundesländern. Die Niederschlagsmenge von etwa 142 l/m² entsprach nur 58 Prozent des Solls (243 l/m²), während die
Sonnenscheindauer mit 575 Stunden (457 Stunden) im zweitsonnigsten Bundesland auf 126 Prozent kam. Bei einem heftigen Gewitter am 11. Mai erschlug ein umstürzender Baum einen Jungen bei Sasbachwalden im Schwarzwald.

Bayern: Bayern war mit 9,5°C (7,2°C) im Frühling das kälteste Bundesland. Am tiefsten sank das Quecksilber in Oberstdorf am 26. März mit -8,6°C. Auch die höchste Temperatur des Frühlings stammt aus
Bayern: Am 22. Mai meldete Kiefersfelden-Gach 31,7°C. Bei 541 Sonnenstunden (466 Stunden) fielen in Bayern im Schnitt etwa 163 l/m² (223 l/m²). Den meisten Niederschlag im Frühling registrierte das
Berchtesgadener Land mit etwa 580 l/m², wobei allein am 27. in Marktschellenberg 100,7 l/m² herunter kamen. In Oberstdorf lag am 24. März mit 34 cm mehr Schnee als während des gesamten, extrem
schneearmen Winters. Nach einem heftigen Gewitter türmte sich der Hagel am 20. April in Penzberg, südlich vom Starnberger See bis 20 cm hoch auf.

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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