Integrierte Ländliche Entwicklung

Um für die Entwicklung des ländlichen Raumes eine Verbesserung zu erreichen, müssen die jeweiligen Regionen als Einheit betrachtet werden. Das bedeutet Abkehr von rein sektoralen Ansätzen und Anwendung einer integrierten Vorgehensweise, wobei auf die Mitwirkung der Bevölkerung und aller sonstigen regionalen Akteure besonders Wert zu legen ist.

Die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) basiert instrumentell auf vier aufeinander abgestimmten Säulen:


Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte (ILEK)

Regionalmanagement (ILE-RM)
Ländliche Bodenordnung
Sonstige investive Maßnahmen


Durch den integralen Ansatz werden Ziele einzelner Sektoren, wie beispielsweise Landwirtschaft, Weinbau, Kommunalentwicklung, Demographische Entwicklung, ländlicher Tourismus, Arbeitsplatzentwicklung, Naturschutz sowie Wasserwirtschaft im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung zu einem Gesamtkonzept mit ganzheitlichem Ziel vereinigt.

Durch die integrierte Vorgehensweise kommt es zu Synergieeffekten und Win-Win-Situationen zwischen den einzelnen Sektoren: Die Förderung und Weiterentwicklung von Landwirtschaft und Weinbau wirkt sich positiv auf den ländlichen Tourismus aus. Die hierdurch hervorgerufene positive Wirkung vergrößert ihrerseits die Nachfrage nach landwirtschaftlichen und weinbaulichen Erzeugnissen. Diese Auswirkungen haben wiederum einen positiven Effekt auf Arbeitsplatzentwicklung und demographische Entwicklung, da Landwirtschaft, Weinbau und Tourismus wichtige Faktoren für das Arbeitsplatzangebot in der jeweiligen Region sind.

Landwirtschaft
Mit Hilfe der integrierten ländlichen Entwicklung soll eine wettbewerbsfähige, nachhaltige und flächendeckende Landbewirtschaftung in ganz Rheinland-Pfalz erhalten werden. Hierzu muss vorrangig die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe gestärkt werden und die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte verbessert werden. Durch den integralen Ansatz können zusätzliche Einkommensalternativen geschaffen werden, die den Landwirten und Winzern neue Zukunftschancen eröffnen. Auch die Weiterentwicklung der ökologischen Leistungen der Landwirtschaft ist Ziel der integrierten ländlichen Entwicklung. Hiermit können wertvolle naturnahe Lebensräume und Landschaftselemente erhalten bleiben sowie verbessert und neu angelegt werden. Die Landwirte erhalten und pflegen durch ihre Arbeit unsere vielfältige Kulturlandschaft. Dadurch tragen sie entscheidend dazu bei, dass die ländlichen Räume in Rheinland-Pfalz attraktive Wohn- und Erholungsräume sind. Die Landwirtschaft schafft somit auch die Grundlage für einen erfolgreichen Ausbau des Tourismus.


Kommunalentwicklung
Die Kommunen bilden einen wesentlichen Faktor im Rahmen der integrierten ländlichen Entwicklung, da eine stetige, nachhaltige Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen für die Bevölkerung direkt mit der Entwicklung und Stärkung der Dörfer im Ländlichen Raum zusammenhängt. Wichtig ist hierbei die interkommunale Zusammenarbeit in der Region, durch die eine möglichst große Wertschöpfung für die einzelnen beteiligten Kommunen und eine sinnvolle Aufgabenteilung erreicht werden kann.
Im Sinne der Agenda 21 soll für die Kommunen eine zukunftsbeständige Entwicklung durch die Aktivierung der Bevölkerung erreicht werden.
Für die Kommunalentwicklung spielen Themenfelder wie Infrastrukturmaßnahmen, Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft, Dorfentwicklung sowie die Verbesserung der Wohnqualität eine wichtige Rolle. Im Rahmen eines integrierten Gesamtkonzeptes zur weiteren Siedlungsentwicklung im Gemeindegebiet müssen diese unterschiedlichen Zielsetzungen aufeinander abgestimmt werden..
Durch gezieltes Flächenmanagement für Gewerbe, Landwirtschaft und Umwelt können Bauleitplanung, Auf- und Ausbau landwirtschaftlicher und nichtlandwirtschaftlicher Wirtschaftsbereiche sowie die Bevorratung, Mobilisierung und Ausweisung der Flächen für Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen koordiniert durchgeführt werden.


Demografische Entwicklung
Die demographische Entwicklung ruft spezifische Auswirkungen auf den ländlichen Raum hervor, da hier zusätzlich zum Geburtenrückgang ein stetiger Migrationsverlust erfolgt, der dadurch eine selbstverstärkende Wirkung erhält, dass vor allem junge Menschen den ländlichen Raum verlassen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, ist es eine Hauptaufgabe der integrierten ländlichen Entwicklung, die Attraktivität der ländlichen Regionen zu verbessern. Ein wesentliches Gewicht kommt hierbei der wirtschaftlichen Attraktivität zu, da die Versorgung dieser Räume mit dauerhaften und qualifizierten Arbeitsplätzen ein Kernproblem darstellt.
Gerade bei der Problemstellung der Demographischen Entwicklung wird deutlich, dass sektorales Denken und Handeln zukünftig nicht mehr zum Ziel führen wird, sondern dass nur kreative integrale Konzepte das Problem ganzheitlich angehen und lösen können.


Ländlicher Tourismus
Dem Tourismus kommt als Wirtschaftszweig in den ländlichen Räumen eine besondere Bedeutung zu, da unsere einzigartigen Kulturlandschaften kaufkräftige Nachfrage und Investitionen in strukturschwache Regionen lenken. Gleichzeitig verbessert der Tourismus die Lebensqualität der Bevölkerung, da viele infrastrukturelle Einrichtungen und Angebote für die rheinland-pfälzischen Bürgerinnen und Bürger durch die touristische Nachfrage mitfinanziert werden. Die Tourismusregionen von Rheinland-Pfalz haben eigene Profile, individuelle Landschaften und besondere Potenziale, wie z.B. den Wein, die Edelsteine oder den Vulkanismus.
Im Rahmen der integrierten ländlichen Entwicklung kann das touristische Angebot ausgebaut werden und die kulturelle und landschaftliche Vielfalt durch neue Kooperationen, Qualitätsoffensiven und Strategien besser vermarktet werden.
Bei der Steigerung der touristischen Qualität der einzelnen Regionen kommt der Verkehrsinfrastruktur und speziell dem Radwegenetz in den Flusstälern von Rhein, Mosel, Saar, Lahn und Nahe sowie auf stillgelegten Bahntrassen eine Schlüsselstellung zu.


Arbeitsplatzentwicklung
Um den negativen Folgen der Demographischen Entwicklung für den Ländlichen Raum entgegenzuwirken und diesen in seiner umfassenden Funktionalität als Lebens-, Wirtschafts-, Natur-, Kultur- und Erholungsraum zu erhalten, ist es notwendig, ihn mit einer ausreichenden Zahl von dauerhaften Arbeitsplätzen zu versorgen. Es geht vor allem um Arbeitsplätze, die der Mittelstand im ländlichen Raum sichert und schafft.

Bei der integrierten ländlichen Entwicklung gibt es viele Ansatzpunkte, mit denen der Mittelstand und die Wirtschaftskraft im ländlichen Raum gefördert werden können. Hierbei sind beispielsweise die Entwicklung und Verbesserung der Standortfaktoren, die Koordinierung der unterschiedlichen Förderprogramme, die Erhöhung der Wertschöpfung über den Aufbau regionaler Kreisläufe, die Vernetzung von Gemeinden und Unternehmern und die gezielte Förderung von Unternehmerinnen zu nennen, wobei die integrierte ländliche Entwicklung noch viele weitere Ansätze liefert, da sie den ländlichen Raum insgesamt behandelt und somit für den Schwerpunkt Beschäftigung unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten liefert.

Da Existenzgründungen gerade im ländlichen Bereich für die Arbeitsplatzentwicklung eine sehr wichtige Rolle spielen, hat das MWVLW eine eigene "Gründeroffensive Rheinland-Pfalz" ins Leben gerufen, um junge Unternehmerinnen und Unternehmer bei Existenzgründungen zu unterstützen: Gründeroffensive Rheinland-Pfalz



Wasserwirtschaft
In den Projekten der integrierten ländlichen Entwicklung können auch wasserwirtschaftliche Ziele umgesetzt werden und damit ein Beitrag geleistet werden, das Wasser als wertvollen Lebensraum zu erhalten. Hier spielen Themen wie die Renaturierung von Fließgewässern, die Ausweisung von Gewässerrandstreifen, die Erstellung von Gewässerpflegeplänen und die Gründung von Bachpatenschaften eine Rolle. Durch ein qualifiziertes Flächenmanagement können Nutzungskonflikte sachgerecht und eigentumsverträglich gelöst und wertvolle Arbeiten für einen nachhaltigen und vorbeugenden Hochwasserschutz geleistet werden. Die integrierte ländliche Entwicklung ist in besonderem Maße dazu geeignet, die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie wirkungsvoll, ressourcensparend und eigentumsverträglich umzusetzen.


Naturschutz und Landschaftspflege
Die integrierte ländliche Entwicklung kann den Naturschutz und die Landschaftspflege dahingehend unterstützen, dass die diesbezüglichen Zielsetzungen mit anderen Entwicklungsansätzen für das Planungsgebiet und weiteren flächenbeanspruchenden Maßnahmen synchronisiert, Flächen an den benötigten Stellen eigentumsverträglich bereitgestellt und die Durchführung von Maßnahmen ermöglicht werden. Die integrierte ländliche Entwicklung bietet hierbei die Möglichkeit, für das Planungsgebiet die Entwicklungsräume gemeindeübergreifend zu koordinieren. Auf dieser Grundlage kann dann in Bodenordnungsverfahren die Flächenbereitstellung und die Flächensicherung erfolgen sowie die Durchführung von Landschaftspflegemaßnahmen und eine nachhaltige Landbewirtschaftung unterstützt werden. Das Flächen- und Pachtmanagement der Landentwicklung ermöglicht auf der Grundlage des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes eine zeitnahe Bereitstellung von Flächen für erforderliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und kann dies sogar im Vorgriff durch Flächenpools oder Ökokontomaßnahmen erreichen. Die integrierte ländliche Entwicklung kann damit einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt, der Verbesserung des Landschaftsbildes und der Erhaltung von Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt leisten.


Weinbau
Mit Hilfe der integrierten ländlichen Entwicklung soll eine wettbewerbsfähige, nachhaltige und flächendeckende Landbewirtschaftung in ganz Rheinland-Pfalz erhalten werden. Hierzu muss vorrangig die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe gestärkt werden und die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte verbessert werden. Durch den integralen Ansatz können zusätzliche Einkommensalternativen geschaffen werden, die den Landwirten und Winzern neue Zukunftschancen eröffnen. Auch die Weiterentwicklung der ökologischen Leistungen der Landwirtschaft ist Ziel der integrierten ländlichen Entwicklung. Hiermit können wertvolle naturnahe Lebensräume und Landschaftselemente erhalten bleiben sowie verbessert und neu angelegt werden. Die Landwirte erhalten und pflegen durch ihre Arbeit unsere vielfältige Kulturlandschaft. Dadurch tragen sie entscheidend dazu bei, dass die ländlichen Räume in Rheinland-Pfalz attraktive Wohn- und Erholungsräume sind. Die Landwirtschaft schafft somit auch die Grundlage für einen erfolgreichen Ausbau des Tourismus.















    www.Landentwicklung.rlp.de