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Diäten zur Gewichtsreduktion (Interview)
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Persönliche Motivation ist eine sehr gute Voraussetzung. Ernährungsberaterin Ruth Davin rät von Blitzdiäten ab Birgitt Scheuermann, Mitarbeiterin der Rheinpfalz, befragte Ruth Davin zum Thema Abnehmen und Diäten. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Ruth Davin in der staatlichen Ernährungsberatung und ist seit 2004 am Dienstleistungszentrum Landlicher Raum (DLR) Westpfalz tätig. Ihre Aufgaben sind Fortbildung, Unterrichtung von Fachkräften, Projektbetreuung u.a. rund um das Thema Ernährung. Die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum sind Institutionen des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW), Mainz. Hier das Interview: Frage: Können Sie eine Diät zur Gewichtsabnahme empfehlen? Antwort: Eine Diät mit Qualität erkennt man an Folgendem: Sie ... - ist abwechslungsreich - macht satt - kennt keine absoluten Verbote - verringert Gewicht langsam - verspricht kein Traumgewicht in Windeseile - vermittelt einen neuen Ess- und Lebensstil, wobei Bewegung eine wichtige Rolle spielt - ist wissenschaftlich begründet - erhält Genuss und Freude am Essen - kann ein Leben lang beibehalten werden Diäten ohne Qualität ... - haben unter 1000 kcal pro Tag, das führt zu Vitamin- und Mineralstoffmangel - versprechen Abnahme ohne Änderung der Essgewohnheiten - versprechen Erfolgsgarantie („nie wieder dick..., abnehmen im Schlaf..., soundso viel Kilo in wenigen Tagen...) - werben mit Wissenschaftlern oder Instituten - sind verbunden mit dem Verkauf von Schlankheitsmitteln oder Vitamin- und Mineralstoffpräparaten Zeitschriften wie „test“ oder „Ökotest“ vergleichen aktuelle Diätenangebote und geben einen entsprechenden Überblick. Ich empfehle beispielsweise das Abnehmprogramm der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) „Ich nehme ab“. Dieses Programm regt zwölf Wochen lang für jede Woche einen neuen Aspekt an, zu beachten bzw. umzugewöhnen. Es geht schrittweise vor. Ausdrücklich wird auch die körperliche Bewegung mit einbezogen. Frage: Wie fängt man es am besten an, wenn der Entschluss abzuspecken erst mal feststeht? Antwort: Ein Entschluss, der ernst gemeint ist, also den festen Willen und ureigene persönliche Motivation mitbringt, ist eine sehr gute Voraussetzung. Zu Beginn ist die Selbstbeoachtung wichtig, z.B. wann, zu welcher Gelegenheit esse ich was und wie viel, in welcher Art bewege ich mich, mache ich Sport usw. Am besten nimmt man sich Stück für Stück Ess- und Lebenssituationen vor, um genauso schrittweise Gewohnheiten zu verändern. Alles aufeinmal verändern zu wollen, also Rauchen abgewöhnen, kalorienreduziert essen, nun aber jeden Tag eine halbe Stunde Sport machen, 5 gesunde Mahlzeiten täglich einnehmen, nicht mehr der Launenschlucker von Mitmenschen sein usw. führt nicht zu anhaltendem Abnehmerfolg. Frage: Wie lässt sich der gefürchtete Jojo-Effekt vermeiden? Antwort: Das beste Anti-Jojo-Rezept ist: Langsam abnehmen - denn: Wer pro Woche ein halbes bis maximal 1 Kilo verliert, gewöhnt seinen Organismus allmählich um, starke Gewichtsschwankungen bleiben aus. Der Annehmerfolg ist zwar langsamer, aber dafür nachhaltig! Frage: Warum ist Abnehmen eigentlich so schwer? Antwort: Das höhere Gewicht ist häufig durch Gewohnheiten entstanden: - zu viel, zu fett, zu süß, nicht vollwertig, einseitig essen usw. - zu wenig oder keine ausgleichende körperliche Bewegung - Frustessen - Zeitmangelessen - Genussverlust Jeder weiß, wie schwer es ist, einmal Gelerntes zu verlernen. Das Umlernen anderer Gewohnheiten braucht Zeit und geradezu doppelte Geduld (1x seinem Umfeld gegenüber, 1x sich selbst gegenüber). Häufig wird beim Abnehmen ausschließlich auf kalorienreduziertes Essen geachtet, so dass sich alles ums Essen auf Sparflamme kreist. Das könnte die Quelle zunächst des gedanklichen Heißhungers sein. Also ist es immer vorteilhaft, mehrere Lebensaspekte in seinen Abnehmentschluss mit einzubeziehen. Frage: Eine besondere Empfehlung für alle, die abnehmen wollen ? Antwort: Ich empfehle die Lektüre des schönen Erwachsenen- und Kindermärchens „Momo“ von Michael Ende. Darin gefällt mir die Stelle mit Momos Freund, Beppo dem Straßenkehrer, so gut. Er erklärt ihr, wie man es in der gleichmäßigen Abfolge „Schritt – Atemzug – Besenstrich, Schritt – Atemzug – Besenstrich....“ schafft, eine sehr lange, kaum überschaubare Straße fertig zu kehren. Nicht immer wieder aufschauen und sich eilen – in unserem Fall – gar eine Blitzdiät machen. „So darf man es nicht machen“, sagt er, „man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken...nur an den nächsten Schritt, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut.... Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“
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